Vereinsheim „Altes Bad“ im Wandel der Zeit
Bereits in den Jahren 1952 und 1953 errichtete die Marktgemeinde Pfaffenberg ein für die damaligen Verhältnisse mordernes Bad an der Straße zur Waschmühle. Die Planung dieses mustergültigen Projektes war nur möglich, nachdem die Kommune für diesen Zweck aus dem Mac-Cloy-Fonds eine Spende von respektablen 10.000 Mark erhielt. Das betonierte Schwimmbecken hatte eine Länge von 25 m und eine Breite von 17 m. Die Tiefe lag zwischen 1,40 und 2,80 m. Heute ist dieses Grundstück längst an den Kreisfischereiverein verpachtet. Zusätzlich wurde ein Planschbecken für die Kinder errichtet. Das Wasser für die beiden Becken kam vom Haselbach und das gesamte Areal umfasste eine Fläche von rund 3000 qm. Die Baukosten von 30.000 DM erscheinen heutzutage als „Pappenstiel“. Trotzdem war diese Badeanstalt in ihrer Gestaltung und Ausführung eine der schönsten in der ganzen Umgebung. Wie aus einem Schreiben des Marktes Pfaffenberg am 1.Juli 1953 an das amerikanische Generalkonsulat in München hervorging, hätte dieses Projekt ohne die hochherzige Spende aus dem Mac-Cloy-Fonds nicht verwirklicht werden können. Heute erinnern noch die betonierten Absprungsockel daran, dass sich dort an schönen Wochenenden Tausende vergnügt haben. Das 3-Meter-Sprungbrett und das Ein-Meter-Brett sind längst abgebaut. Planfertiger für die gesamte Anlage war im übrigen Bauingenieur Franz Brandl sen. Während das Planschbecken für die Kinder an der Sohle sowie an der Böschung mit „griffigen Steinen gepflastert werden musste, war der Boden des großen Schwimmbeckens nur aufgekiest. Da der Grundwasserstand ziemlich hoch war, verzichtete der Markt auf einen Betonboden. Die Eintrittspreise im Jahre 1953: für Kinder ein Zehnerl und für Erwachsene 20 Pfennig. Am Sonntag mussten die Erwachsenen 30 Pfennig bezahlen. In der Amtssprache hieß diese Freizeiteinrichtung damals „Volksbad“ und wurde regelmäßig vom Gesundheitsamt überprüft. Auch heute liegen noch die Gutachten der Staatlichen Bakteriologischen Untersuchungsanstalt in Regensburg auf, wonach das Wasser bis 1967 als hygienisch einwandfrei bezeichnet wurde. Lediglich die sanitären Anlagen wurden anfangs der 60-er Jahre bemängelt. Eine große Zahl an Kindern, darunter auch der Verfasser dieser Zeilen, lernte in diesem „Volksbad“ das Schwimmen. Der inzwischen schon verstorbene Hauptlehrer Rudolf Heininger war ein Pionier des Schwimmsports. Unzähligen Kindern und auch Erwachsenen brachte er das Schwimmen bei und als Hilfsinstrument diente zuweilen eine Art „Riesenangel“. Voller Stolz nahm man damals das Frei oder Fahrtenschwimmerabzeichen entgegen, wenn man eine viertel oder halbe Stunde ohne Unterbrechung schwimmen konnte. Unnachahmlich damals auch: das Erdbeereis von Konditormeister Oskar Zirngibl, der über viele Jahre den Kiosk gepachtet hatte.
Auszug aus dem „Labertaler Lesebuch“ von Alois Lederer
Trotz des florierenden Badebetriebes an der Waschmühler Straße errichtete die Marktgemeinde Mallersdorf-Pfaffenberg schließlich im Jahre 1968 das moderne Freibad „Igeltal“ in der Holztraubacher Straße.
Im Gebäude des „alten Bades“ wurden danach Räumlichkeiten bzw. Schlafplätze für Obdachlose geschaffen, bis es schließlich der Kreisfischereiverein Mallersdorf e.V. pachten und für seine Bedürfnisse umgestalten konnte.
Das alte Badbecken wird seit Jahren für die Aufzucht von Forellen zum Besatz genutzt.
Von Mitgliedern des Fischereiverein´s wurde das Anwesen auf den heutigen Stand gebracht.
Highlight ist jährlich das im Juli stattfindende Fischerfest, das viele Besucher anlockt.